Zu Weihnachten ist es fast schon Tradition, dass Kinder ein Gedicht auswendig lernen und vortragen. Zumindest zu Nikolaus sagen die meisten artig einen Vers auf, um statt der Rute etwas Süßes zu bekommen. Dieses Gedicht zur Weihnachtszeit von Rainer Maria Rilke ist kurz und lässt sich leicht merken. Und er passt hervorragend auf die Weihnachtskarten für die Verwandten und Freunde.
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus;
den weißen Wegen streckt sie die Zweige hin,
bereit und wehrt dem Wind
und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
Rainer Maria Rilke, 1875-1926